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Das Bahn-Viadukt an der Annaberger Straße: Geschichte, Sanierung und Lichtinszenierung
Rückblick: Lichterfestival „Light our Vision“ 2025

Vom 24. bis 27. September 2025 fand in Chemnitz das Lichterfestival Light our Vision statt. An vier Abenden wurden zentrale Gebäude, Plätze und Bauwerke der Stadt durch künstlerische Lichtinstallationen hervorgehoben.

Ein Schwerpunkt lag am 27. und 28. September 2025 auf dem Bahn-Viadukt an der Annaberger Straße. Das historische Stahlfachwerk wurde durch farbige Illuminationen und Projektionen sichtbar in Szene gesetzt. Viele Besucher:innen nutzten die Gelegenheit, das Bauwerk aus nächster Nähe zu betrachten.

Nach Schätzungen der Veranstalter nahmen insgesamt 80.000 bis 90.000 Personen am Lichterfestival „Light our Vision“ teil, verteilt über die vier Veranstaltungstage. Damit konnte die Resonanz im Vergleich zu den Vorjahren gesteigert werden.

Bau und Bedeutung des Viadukts

Das Viadukt an der Annaberger Straße wurde zwischen 1903 und 1909 als Teil der Sachsen-Franken-Magistrale errichtet. Ziel war die kreuzungsfreie Führung des Bahnverkehrs über das Chemnitztal und die Annaberger Straße.

Die Konstruktion besteht aus einem markanten Stahlfachwerk, das ursprünglich für vier Gleise ausgelegt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zwei Gleise demontiert, sodass das Bauwerk nur noch zweigleisig betrieben wurde. Mit einer Länge von über 300 Metern gehört es zu den prägenden Ingenieurbauten der Stadt.

Diskussion um Abriss und Sanierung

In den 2000er-Jahren plante die Deutsche Bahn den Abriss und Neubau des Viadukts in Form einer modernen Betonbrücke. Gegen diese Pläne regte sich Widerstand in der Stadtgesellschaft. Der Verein Viadukt e. V. sowie weitere Bürgerinitiativen setzten sich für den Erhalt des historischen Bauwerks ein.

Durch öffentliche Debatten, Petitionen und fachliche Gutachten wurde das Thema breit diskutiert. 2018 entschied das Eisenbahn-Bundesamt, dass das Viadukt nicht abgerissen, sondern denkmalgerecht saniert werden soll.

Die Sanierungsarbeiten umfassten unter anderem den Austausch von Nieten, Verstärkungen am Tragwerk sowie Maßnahmen zum Schutz gegen Korrosion. Ziel ist es, die historische Substanz weitgehend zu erhalten und gleichzeitig die Anforderungen des modernen Bahnverkehrs zu erfüllen.

Das Viadukt im Licht

Die Einbeziehung des Viadukts in das Lichterfestival Light our Vision 2025 hat die Aufmerksamkeit erneut auf dieses Bauwerk gelenkt. Die Beleuchtung verdeutlichte die architektonischen Strukturen und machte die Dimensionen des Bauwerks neu erfahrbar.

Damit wurde das Viadukt nicht nur als technisches Verkehrsbauwerk, sondern auch als Bestandteil des städtischen Kulturerbes sichtbar hervorgehoben.

Fazit

Das Bahn-Viadukt an der Annaberger Straße ist ein bedeutendes technisches Denkmal der Stadt Chemnitz. Seine geplante Beseitigung konnte durch bürgerschaftliches Engagement verhindert werden. Die nun laufende Sanierung ermöglicht den langfristigen Erhalt.

Die Lichtinszenierung im Rahmen des Festivals Light our Vision 2025 bot die Möglichkeit, das Bauwerk in einem neuen Kontext wahrzunehmen und unterstrich seine Rolle als prägender Bestandteil des Stadtbildes.

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