Erfindung der Thermoskanne TU Chemnitz Büro für Städtebau GmbH Chemnitz Adolf F. Weinhold Zwenkau
Adolf F. Weinhold und die frühe Isolierflasche: Eine sächsische Wissenschaftsgeschichte

Wenn wir heute unterwegs heißen Tee oder kalten Eiskaffee genießen, verdanken wir diesen Komfort nicht etwa einem Marketing-Genie oder einem industriellen Großunternehmer, sondern einem sächsischen Physiker aus dem 19. Jahrhundert: Adolf Ferdinand Weinhold. Geboren in Zwenkau und später Professor an der Technischen Hochschule in Chemnitz, war er es, der das Prinzip der Thermoskanne als Erster entwickelte – lange bevor sie zur weltweiten Erfolgsgeschichte wurde.

Ein Leben für die Wissenschaft

Adolf Ferdinand Weinhold wurde am 19. Mai 1841 in Zwenkau geboren. Schon früh zeigte sich seine Begeisterung für Naturwissenschaften. Er studierte Physik und Chemie in Leipzig und Göttingen, zwei der renommiertesten Universitäten Deutschlands zu jener Zeit. Nach seinem Studium zog es ihn nach Chemnitz, damals ein aufstrebendes Zentrum für Technik und Industrie.

Ab 1864 unterrichtete Weinhold an der Königlichen Gewerbeschule in Chemnitz, der späteren Technischen Hochschule (heute: TU Chemnitz). Dort leistete er Pionierarbeit: Er führte den Experimentalunterricht ein, reformierte die naturwissenschaftliche Ausbildung grundlegend und brachte seine Schüler durch praktische Demonstrationen zum Staunen.

Die Idee, die ihrer Zeit voraus war

1881 veröffentlichte Weinhold eine Beschreibung einer doppelwandigen Glasflasche, deren Zwischenraum luftleer – also ein Vakuum – war. Diese Konstruktion diente ursprünglich der Lagerung verflüssigter Gase, doch sie hatte einen verblüffenden Nebeneffekt: Der Inhalt blieb außergewöhnlich lange warm oder kalt.

Ohne es zu ahnen, hatte Weinhold damit den Grundstein für die Thermoskanne gelegt. Er beschrieb das Prinzip ausführlich in einer seiner zahlreichen Publikationen, meldete jedoch nie ein Patent an. Seine Erfindung blieb daher zunächst ein rein wissenschaftliches Instrument – ein „Laborgerät“ für den Eigenbedarf.

Vom Labor in die Welt: Wie andere profitierten

Erst über 20 Jahre später griff der Schotte James Dewar die Idee auf – und wiederum ein anderer Deutscher, Reinhold Burger, erkannte 1903 das kommerzielle Potenzial der Vakuumflasche. Burger entwickelte das Konzept zur heute bekannten Thermoskanne weiter und ließ es patentieren. Unter dem Markennamen „Thermos“ begann eine weltweite Erfolgsgeschichte – allerdings ohne Nennung von Adolf Weinhold.

Die Verbindung nach Chemnitz

Weinholds Karriere und wissenschaftliche Arbeit sind untrennbar mit Chemnitz verbunden. Die damalige Technische Hochschule war nicht nur sein Arbeitsplatz, sondern auch das Zentrum seiner Innovationen. Hier führte er neue Lehrmethoden ein, entwickelte zahlreiche Experimente und Geräte – darunter auch die erste Isolierflasche ihrer Art.

Noch heute erinnert das Hauptgebäude der TU Chemnitz, der Adolf-Ferdinand-Weinhold-Bau, an den genialen Physiker. Auch in seinem Geburtsort Zwenkau wird sein Wirken zunehmend wieder gewürdigt.

Ein vergessener Pionier im Alltag der Moderne

Obwohl sein Name kaum bekannt ist, lebt Adolf Ferdinand Weinholds Erfindung in jedem modernen Haushalt weiter. Seine Vakuumflasche hat unser Alltagsleben verändert – in der Küche, beim Picknick, im Büro, beim Wandern.

Man kann sagen: Ohne Weinhold – kein heißer Kaffee unterwegs. Seine Geschichte ist ein Lehrstück darüber, wie wissenschaftliche Neugier und Bildung langfristige Innovationen hervorbringen können – auch wenn der Ruhm manchmal andere trifft.

Abschließend

Adolf Ferdinand Weinhold entwickelte bereits 1881 in Chemnitz ein doppelwandiges Gefäß mit Vakuumisolierung – ein Prinzip, das später zur Grundlage der Thermoskanne wurde. Obwohl er seine Erfindung nicht patentierte und sein Name heute kaum bekannt ist, war sein Beitrag zur Technikgeschichte bedeutend. Die Verbindung nach Chemnitz ist eng: Dort lehrte und forschte Weinhold über Jahrzehnte hinweg und prägte die wissenschaftliche Ausbildung nachhaltig. Sein Beispiel zeigt, wie wissenschaftliche Grundlagenarbeit praktische Entwicklungen ermöglichen kann – auch wenn die öffentliche Anerkennung oft anderen zufällt.

Logo Detail Büro für Städtebau GmbH ChemnitzBüro für Städtebau GmbH Chemnitz